Schloßgeschichte 3

Er erneuerte auch das vermutlich bis dahin in starken Verfall geratene Schloss, und er widmete sich dem Wiederaufbau der umliegenden Dörfer, die durch die Verwüstung des Krieges und durch Pest stark in Mitleidenschaft gezogen waren, und dies unter hohen eigenen Kosten. Dazu gehörte auch die Renovierung der Kirche zu Boitzenburg, manches von ihm gestiftete Abendmahls- und Taufgeschirr legt davon heute noch Zeugnis ab. Der Umbau des Schlosses im Geschmack seiner Zeit wurde 1740 beendet. Allerdings betraf der Umbau nicht das Oberhaus, sondern lediglich das Unterhaus und seine Zwischenbauten. Das Unterhaus erhielt ein neues Mansardendach und sein Seigerturm eine neue Spitze. Das Oberhaus war zu diesem Zeitpunkt noch nicht so stark vom Verfall betroffen. Ferner fügte er dem Schloss einen zweiten Flügel hinzu, in dem er später die berühmt gewordene Boitzenburger Bibliothek unterbrachte.

 

Bibliothek um 1910

Georg Dietloff von Arnim diente seinem Land über 50 Jahre seines Lebens mit großer Kompetenz und Geschick. Friedrich II verlieh ihm den höchsten preußischen Orden, den Schwarzen Adler-Orden, als Beweis seiner Anerkennung der großen Verdienste, die er sich um den preußischen Staat und seine engere Heimat, die Uckermark, erworben hatte. Hoch anzurechnen ist Georg Dietloff, dass er, seiner Zeit weit voraus, sich sehr für eine gute Schulausbildung engagiert hat. Er "wies 1710 die Einwohner aller Dörfer an, ihre Kinder vom fünften Lebensjahr an, sommers und winters zur Schule zu schicken. Wer das Schulgeld nicht aufbringen könne, dem solle ´unter die Arme´ gegriffen werden." Ein altes ´Gestift´vom Schloss für eine ´Freye Schule´ (1714) ermöglichte dann Schulgeldfreiheit für 12 Kinder.

Wie fortschrittlich Georg Dietloff 1710 mit seiner Schulanweisung gedacht hat zeigt, dass Friedrich der Große erst am 12. 8. 1763 also 53 Jahre später das Königlich Preußische General-Land-Schul-Reglement erließ.

Nach kurzer Krankheit stirbt Georg Dietloff am 20. Oktober 1753 in Berlin. Erwähnt seien die umsichtige und gerechte Verwaltung seiner Ämter im Justizwesen, sowie seine soziale Verantwortung vor allem auch bei der Sorge um die Menschen auf dem heimatlichen Besitz. Neben der bereits erwähnten Leistungen zum Wiederaufbau der verwüsteten Uckermark nach dem 30-jährigen Krieg, trug er auch maßgeblich zu ihrer Entwicklung zu einem gesunden Wirtschaftsgebiet bei. Er war 48 Jahre glücklich verheiratet.

Insgesamt acht Kinder gingen aus dieser Ehe hervor, von denen aber nur drei überlebten. Sein einziger überlebender Sohn, Abraham Wilhelm, hat dem Vater in der Kirche zu Boitzenburg ein Marmordenkmal gesetzt, das bis heute alle Stürme der Zeit überstanden hat und in schöner Weise an einen wahrhaft würdigen Vertreter der Arnim´schen Familie erinnert. Die von ihm vorgenommenen Veränderungen bestanden wiederum 100 Jahre.

Lenne Park

Bedeutsam für die Familie der von Arnims und für die Herrschaft von Boitzenburg war auch der Enkel Georg Dietloffs, Friedrich Wilhelm. Er wurde am 31. Dezember 1739 geboren. Bereits als 24 Jähriger tritt er das Erbe seines Vaters an. Er entschließt sich, in den Staatsdienst zu gehen. König Friedrich II ernannte ihn zum Geheimen Justiz-Rat und berief in 1768 zum Direktor beim uckermärkischen Obergericht in Prenzlau. Besonders erwähnenswert ist seine Liebe und sein ausgeprägter Sinn für die Schönheit der Landschaft. Aus diesem Grund ist es auch ihm zu verdanken, dass das Schloss mit seinem dazugehörigen Park bestechen kann. Er verlegte alle Wirtschaftsgebäude, wie z. B. Mühle, Schmiede, Brauhaus, Branntweinbrennerei und Kossätenhaus von der Schlossinsel und ließ diese Gebäude auf dem "Gutshof" außerhalb des Schlossbezirks neu und größer wieder errichten. Die Ringmauer wurde abgerissen.

Jetzt waren die notwendigen Gegebenheiten geschaffen, unter Belassung eines Teils des von den Großeltern stammenden Barockgartens einen Landschaftspark nach englischen Vorbild anzulegen, der dem Schloss einen würdigen Rahmen gab. Die zunächst nach einem vermutlich von Jampers 1780 erstellten Plan geschaffene Anlage wurde später zu Zeiten seines Enkels Adolf Heinrich durch den berühmten Landschaftsarchitekten, Lenné, 1838 erweitert und unter Einbeziehung der umgebenen Landschaft umgestaltet. Friedrich Wilhelm holte auch die Lärchen nach Boitzenburg. Seine ersten Anpflanzungen stehen auch heute noch (etwa 200-jährig) als Allee zwischen der ehemaligen Revierförsterei Brüsenwalde und der Oberförsterei Mahlendorf. Auch er setzte die Arnim´sche Tradition fort und förderte die Kirche und das Schulwesen. Schon sein Großvater hatte sich auf diesem Gebiet sehr engagiert. Bedürftige Familien wurden von ihm unterstützt, indem ihnen Schulgeldfreiheit gewährt wurde.

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